Berichte zum Verbandstag
Hier finden sich der gesamte Geschäftsbericht sowie die Berichte des geschäftsführenden Präsidiums, dem speziellen Bereich Finanzen und der kassenprüfenden Vereine zum Download. Die Berichte der Fachwarte und der Jugend finden sich im Berichtsheft.
Liebe Freund*innen des Schwimmsports,
als wir nach unserem Verbandstag vor vier Jahren in die Planungen der kommenden Amtszeit einstiegen, waren diese von einer Vielzahl von Ideen getragen. Über die Beschlussfassung, den neuen Bereich SchwimmWelten in die Handlungsfelder des Verbandes aufzunehmen, erhofften wir uns mehr Flexibilität im Bereich Qualifizierung, eine bessere Wahrnehmung im Rahmen der politischen Kommunikation sowie eine schnellere Planung und Umsetzung von Veranstaltungen für unsere Mitgliedsvereine.
In 22 Projektgruppen wollten wir die Zukunft des Schwimmsports in NRW noch besser gestalten. Dies alles konnte von uns wegen der Pandemie nicht so umgesetzt werden wie geplant. Die über die Projektgruppe geschaffenen Strukturen, vor allem im Hauptamt, versetzten uns jedoch in die Lage, zügig auf die geänderten Rahmenbedingungen zu reagieren.
Auf den folgenden Seiten wollen wir euch einen Überblick über das geben, was die Arbeit des Schwimmverbandes NRW neben dem Wettkampfsport in den vergangenen vier Jahren geprägt hat. Trotz des Umfangs kann dies nur ein Ausschnitt sein, der aber die wichtigsten Aspekte abbildet.
Da wir wissen, dass der eine oder andere nur die für ihn interessanten Bereiche liest, findet sich in jedem Bereich die dort relevante Information wieder. Somit kann es sein, dass sich einige Inhalte wiederholen.
Corona - oder wie ein kleines Virus die Welt verändert
Als Ende Februar 2020 die ersten nachgewiesenen Fälle einer Coronainfektion in NRW auftraten, war noch nicht absehbar, wie schnell das Corona-Virus die Welt und damit natürlich auch die Sportwelt verändern würde. Bereits Mitte März 2020 stellten immer mehr Theater und Konzerthäuser den Spielbetrieb ein und auch die Fußballbundesliga pausierte. Auch der Schwimmsport musste reagieren und , bezeichnenderweise am Freitag, den 13. März 2020 - wir dachten nur kurzfristig - den Wettkampfbetrieb einstellen.
Noch war diese Entscheidung freiwillig, jedoch schon eine Woche später kam es in der gesamten Republik zu ersten massiven Einschränkungen des öffentlichen, aber auch privaten Lebens durch Coronaschutzverordnungen. Hiervon waren auch der Trainings- und Ausbildungsbetrieb in den Schwimmvereinen massiv betroffen.
Die Vielzahl von Vorschriften und deren unterschiedliche Auslegungen durch die jeweiligen Kommunen und Badbetreiber, sowie auch die nur bedingt Orientierung bietenden Leitplanken des Deutschen Schwimm-Verbandes haben uns dazu bewogen, ab Mai 2020 einen eigenen Leitfaden für unsere Vereine zu veröffentlichen. Diesen haben wir in den folgenden Monaten regelmäßig aktualisiert und angepasst, um die Möglichkeiten des Vereins- und Bäderbetriebes aufzuzeigen und eine Grundlage für den Vereinsbetrieb vor Ort zu schaffen. Insgesamt zwölf Mal haben wir diesen Leitfaden bis Dezember 2021 aktualisiert, sowie mit einigen weiteren Stellungnahmen ergänzt. Hierbei war uns auf der einen Seite wichtig, in der Praxis umsetzbare Empfehlung zu geben, die andererseits aber auch durch Erkenntnisse aus Wissenschaft und Technik untermauert waren.
All dies hat uns lange genug bewegt und soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Auf Wunsch stellen wir jedem Interessierten die diversen Leitfäden und Stellungnahmen gerne direkt zur Verfügung. Wir wollen es jedoch nicht versäumen, uns für die Unterstützung bei Professor Dr. Joachim Klode, Professor Dr. Walter Popp und Dipl.-Ing. Heinrich Pass zu bedanken.
Wenn auch die Coronaschutzverordnung des Landes NRW eine Vielzahl von Einschränkungen mit sich brachte, so hat die Landesregierung die Vereinslandschaft nicht vergessen. Durch umfassende Unterstützungs- und Hilfsprogramme wurden die Sportvereine zumindest finanziell abgesichert. Die zunächst befürchteten Vereinsinsolvenzen blieben aus, vor allem, da die Mitglieder den Vereinen in den meisten Fällen treu geblieben sind.
Insgesamt nahm die Zahl der Mitglieder in den Verein dennoch ab, wobei der Schwimmsport mit rund 8,7 % Mitgliederschwund im Jahr 2021 mehr als doppelt so stark betroffen war, wie alle übrigen Sportarten (durchschnittlich 3,9 %). Hauptgrund hierfür war die flächendeckend nicht mehr mögliche Schwimmausbildung, über welche die Vereine in der Vergangenheit stets neue Mitglieder gewinnen konnten.
Trotz dieser schwierigen Situation hat der Schwimmsport in dieser Phase an Aufmerksamkeit in den politischen Ebenen gewonnen. Dem Ansehen des Schwimmsports kam hierbei zugute, dass unsere Mitgliedsvereine sich trotz der Vielzahl von Einschränkungen verantwortungsbewusst verhalten haben und kritische Äußerungen in Richtung Politik in der Öffentlichkeit unterblieben. In Anbetracht der teilweise sehr irritierenden und widersprüchlichen Regelungen, die dazu noch in jeder Kommune unterschiedlich angewendet wurden, fiel das sicherlich nicht immer leicht.
Neben der Landesregierung wurden wir in der Pandemie auch Gesprächspartner der kommunalen Spitzenverbände und tauschten uns mit einer Vielzahl einzelner Gemeinden und Bäderbetriebsgesellschaften direkt aus. Auch die Medien haben den Schwimmverband NRW als kompetenten Partner entdeckt, so dass wir in einer Vielzahl von Interviews für den Schwimmsport und die Schwimmvereine Stellung beziehen konnten. Diese Netzwerke gilt es auszubauen und zu stärken.
Nach über drei Jahren gilt die Pandemie formal als beendet. Trotz der schwierigen und herausfordernden Zeiten, die die Pandemie mit sich gebracht hat, gibt es auch positive Aspekte, auf die wir zurückblicken können. Eine dieser positiven Erkenntnisse ist, wie wichtig es für die Bevölkerung ist Sport, insbesondere das Schwimmen, aktiv betreiben zu können. Die viel beschworene Qualität, dass Sport die körperliche und geistige Gesundheit erhält und für das eigene Wohlbefinden von elementarer Bedeutung ist, kann nun nicht mehr einfach als Parteinahme abgetan werden.
Auch wenn die Einschränkungen die Art und Weise beeinflusst haben, wie wir Sport betreiben, haben sich viele Menschen kreativ angepasst und neue Wege gefunden, um aktiv zu bleiben. Sei es durch Online-Workouts oder den Sport im Freien. Welche emotionale Bedeutung dabei insbesondere das Schwimmen und die dafür nötigen Schwimmbäder haben, war an der ein oder anderen Träne erkennbar die vergossen wurde, als die Bäder endlich wieder öffneten.
Ein schweres Erbe hat uns die Pandemie jedoch hinterlassen: einen eklatanten Anstieg an Kindern, die nicht schwimmen können. Dazu mehr im folgenden Abschnitt.
Schwimmausbildung als Mangelware
Schwimmen zu können ist für die Mitglieder in unseren Vereinen eine Selbstverständlichkeit. In der Gesellschaft ist dies aber leider nicht mehr der Fall. Schon vor der Pandemie stellten repräsentative Umfragen von Forsa und Emnid fest, dass rund 25 % der Kinder nach der vierten Klasse nicht schwimmen konnten. 50 % der zehnjährigen wurden von ihren Eltern als schlechte Schwimmer eingestuft. Bei den über 14-jährigen liegt der Anteil der Kinder, die nicht oder schlecht schwimmen können, mittlerweile bei über 40 %. Bei über 150.000 Kindern, die in NRW jedes Jahr von der Grundschule in die weiterführenden Schulen wechseln, wird schnell klar, dass es sich um ein sich immer stärker aufschaukelndes Problem handelt. Dem stellen sich unsere Vereine, in dem sie neben dem Angebot der Sportart Schwimmen auch die Grundfertigkeit des Schwimmens in Anfängerkursen flächendeckend vermitteln. Hierbei wird in der öffentlichen Diskussion aber immer wieder vergessen, dass es nicht allein Aufgabe der Schwimmvereine ist, das Kulturgut Schwimmen zu erhalten. Vielmehr ist es eine gesellschaftliche Aufgabe, die neben Vereinen und Eltern vor allem in der Schule im Rahmen des Sportunterrichts zu vermitteln ist.
Dass die Schwimmvereine sich ihrer Verantwortung hierbei bewusst sind, zeigen immer wieder die imposanten Ausbildungszahlen. Diese gingen jedoch in den vergangenen drei Jahren durch die Einschränkungen im Bäderbetrieb massiv zurück. Wurden 2019 noch 45.444 Kinder in unseren Vereinen ausgebildet, waren dies 2020 nur noch 14.039 und 2021 23.899 Kinder.
Für 2022 liegen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes noch keine Zahlen vor. In den Reihen der Vereine ist die Schwimmausbildung grundsätzlich wieder angelaufen, liegt aber insgesamt noch nicht auf dem Niveau, wie vor der Pandemie. Dies liegt oftmals an fehlender Wasserfläche für die Schwimmausbildung und vor allem am Mangel an Schwimmlehrern.
Insgesamt stellt sich die Ausbildungssituation seit 2017 wie folgt dar:
Schaut man sich nur die Schwimmabzeichen an, fehlen bei den Ausbildungen in den Vereinen 2020 und 2021 rund 70.000 Prüfungen die nötig wären, um auf den Stand von vor Corona zu kommen - und der war nicht optimal. Dieser Einbruch wird sich in den Schulen ähnlich darstellen, wobei die absoluten Zahlen dort höher ausfallen. Diese in den letzten Jahren entstandene Welle an Nichtschwimmern hat mittlerweile die Ausmaße eines Tsunami, was sich insbesondere in den endlosen Wartelisten für Schwimmkurse widerspiegelt.
In Bezug auf die letzten drei Jahre ist allerdings nicht nur die große Zahl an Nichtschwimmern das Problem. Bei Kindern, die bis zum Alter von zehn oder elf Jahren das Schwimmen nicht erlernt haben, besteht die Gefahr, dass dies auch nicht nachgeholt wird. In der Pandemie haben insbesondere Kinder vieles erdulden müssen. Es ist nachvollziehbar, wenn Eltern nun den Fokus auf klassische Schulfächer legen, in denen der Nachwuchs Defizite aufholen soll. Aber Schulwissen allein schützt nicht vor Ertrinken und es gilt Eltern dafür zu sensibilisieren, dass auch für Teenager sicher schwimmen zu können mehr als nice-to-have ist.
Bädersituation
Wenn man nicht gerade das Glück hat einen Badesee vor der Haustür zu haben, ist der Ort, an dem die Deutschen am liebsten schwimmen gehen, das Frei- oder Hallenbad. Schwimmen ist nach offiziellen Erhebungen von Statista die beliebteste ausgeübte Sportart der Deutschen. So gingen im Jahr 2020 trotz der allen bekannten Einschränkungen wegen der Pandemie rund 19,7 Millionen Personen ab 14 Jahren mindestens einmal im Monat schwimmen. In Summe sind das in dieser Altersgruppe auf das Jahr gerechnet mindestens 236,5 Millionen. Nimmt man die Kinder bis 14 Jahren hinzu kam hier sicherlich von 350-400 Millionen ausgehen. Auf NRW bezogen kann man von mindestens 75 Millionen Besuchen im Schwimmbad oder Badesee pro Jahr ausgehen. Diese Zahlen belegen, dass es keine andere Sportart gibt, welche die Deutschen so bewegt wie das Schwimmen
Leider ist die Anzahl der Bäder in den vergangenen 20 Jahren dramatisch zurückgegangen. Nach der letzten amtlichen Sportstättenstatistik NRW im Jahr 2001 gab es damals einen Bestand von 1.401 Frei-, Hallen- und Kombibädern. Die gemeinsam vom Bundesinstitut für Sportwissenschaften, DOSB, schwimmsporttreibenden Verbänden und Kommunalen Spitzenverbänden ins Leben gerufene Initiative Bäderleben, kam nach einer Vollerhebung der Bäderlandschaft in Deutschland in 2019 zu dem Ergebnis, dass es in NRW nur noch 787 Frei-, Hallen- und Kombibäder gibt. Die in NRW für die Schwimmausbildung und den Schwimmsport grundsätzlich geeigneten Bäder sind demzufolge in weniger als 20 Jahren um 43 % zurückgegangen.
Und hier scheint keine Besserung in Sicht. Nach der Kommunenstudie 2022 der Unternehmensberatung Ernst & Young, denken aktuell 30 % der Kommunen darüber nach Hallen- und Freibäder nur noch eingeschränkt zu öffnen oder komplett zu schließen. Hier scheint vorrangig die aufgrund des Ukraine-Krieges entstandene Preissituation bei der Energieversorgung maßgeblich verantwortlich zu sein. Jedoch betrachten wir diese Entwicklung mit Sorge, da wir in einer Vielzahl von Gesprächen mit Kommunen und Badbetreibern erfahren mussten, dass aktuelle Schließungen durchaus länger andauern können oder endgültig sind. Gemeinsam mit dem DSV haben wir deshalb im vergangenen Jahr an Land und Bund die Forderung gestellt, die Kommunen als größte Betreibergruppe von Schwimmbädern umfänglich zu unterstützen. Hierbei gilt es, neben dem Erhalt und der Schaffung neuer Wasserfläche insbesondere aufzuzeigen, wie bestehende Bäder aus der Nutzung des fossilen Brennstoffs Gas aussteigen können. Bedacht werden muss hierbei, dass es den Kommunen durch die bisherige Option des sogenannten steuerlichen Querverbunds gasbetriebener BHKWs möglich war, defizitäre Bäder zu subventionieren. Änderung in diesem Bereich müssen diesen Fakt berücksichtigen und dürfen nicht zur Folge haben, dass Bäder ihren Betrieb einstellen müssen.
Neben der Anfängerschwimmausbildung sind die Themen Bädererhalt und Bäderneubau sicherlich die drängendsten. Wir werden alles daransetzen, Kommunen dabei zu unterstützen Bäder zu erhalten oder gar neue Bäder zu bauen. Hierzu werden wir auch weiterhin in Sport-, Wirtschaft- und sonstigen Ausschüsse und Stadtratssitzungen gehen und dort nicht nur den sportlichen, sondern den gesellschaftlichen Mehrwert von Bädern Schwimmbädern in den Mittelpunkt stellen. Sollten sich in euren Kommunen entsprechende Diskussionen entwickeln, informiert uns bitte, so dass wir vor kommunalen Entscheidungen mit in die Debatte einsteigen können.
Ergänzend fordern wir von Land und Bund einen ausreichend dimensionierten Investitionspakt für den Neubau von Bädern aufzulegen, deren Wasserfläche für die Ausbildung von Schwimmanfängern und den Schwimmsport geeignet ist.
Mitgliederentwicklung
Die Mitgliederentwicklung der vergangenen vier Jahre ist stark durch die Coronapandemie geprägt. Konnten wir uns Anfang 2020 darüber freuen, dass die Mitgliederzahl in den Schwimmvereinen in NRW die Marke von 220.000 überschritten hat, kehrte sich dies im Folgejahr wieder um. Durch die Einschränkungen beim Bäderbetrieb und den flächendeckend wegfallenden Schwimmkursen ging die Mitgliederzahl in unseren Vereinen 2021 um rund 8,7 % zurück. Schwimmvereine waren von der Pandemie mehr als doppelt so stark betroffen, wie die übrigen Sportvereine, die im Durchschnitt 3,9 % ihrer Mitglieder verloren haben. Bereits 2022 hatten unsere Mitgliedsvereine aber wieder ein kleines Plus zu verzeichnen. Dies fiel mit rund 1,5 % zwar gering aus, war jedoch diesmal weit über dem durchschnittlichen Mitgliederwachstum in den Sportvereinen von lediglich 0,4 %.
Die aktuelle Bestandserhebung ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes noch nicht abgeschlossen. Es ist jedoch erkennbar, dass in Summe die Mitgliederzahl in unseren Schwimmvereinen wieder stark zugenommen hat. Auffällig ist, dass sich das Mitgliederwachstum in den Vereinen ungleich verteilt. Stehen bei rund einem Drittel der Vereine seit 2020 Mitgliederrückgänge zu Buche, so hat ein weiteres Drittel bereits wieder mehr Mitglieder als vor der Krise. Die übrigen Vereine haben ihre Mitgliederzahl stabil gehalten. Erste Analysen zeigen dabei, dass vor allem die Vereine, die im Bereich der Schwimmausbildung und im Gesundheitssport aktiv sind, neue Mitglieder gewinnen. Dies bedingt natürlich, dass man hierfür entsprechendes Personal und Wasserflächen hat, zeigt aber auch, über welche Aktivitäten sich Schwimmvereine stabilisieren und somit auch finanzieren können.
Bei den Mitgliedern gibt es nach wie vor einen kleinen Überhang weiblicher Mitglieder (53%) und rd. 57 % sind jünger als 27. Der leichte Rückgang dieser Altersgruppe im Gesamtgefüge (2019: 60,5 %) ist Ergebnis der ausgefallenen Kinderschwimmkurse
Die Anzahl der Vereine, die im Schwimmverband NRW organisiert sind, hat sich so gut wie nicht verändert bzw. ist kontinuierlich jedes Jahr um einen Verein gewachsen. Neuaufnahmen waren es mehrere, jedoch standen diesen Fusionen und Vereinsauflösungen gegenüber, sodass am Ende des Jahres jeweils ein Verein mehr als im Jahr zuvor zu Buche stand.
Personalia Präsidium
Im Gegensatz zur vorherigen Amtsperiode, zeichnete das Präsidium sich in seiner personellen Besetzung in den vergangenen vier Jahren durch Konstanz aus. Lediglich ein Wechsel wurde durch Präsidium und Verbandsbeirat kommissarisch vollzogen. Nachdem Klaus Fliescher aus persönlichen Gründen von seinem Amt als Fachwart Wasserspringen zurückgetreten war, konnten wir für diese Position Willi Meyer gewinnen.
Alle Fachwarte hätten sich gewünscht, ein mehr an Sport und Wettkampf erleben zu können, als dies faktisch möglich war. Die besonderen Herausforderungen, welche die Pandemie an unsere Fachsparten gestellt hat, waren für alle Neuland und führten zu manch schwerer Entscheidung. Die Fachwarte haben gemeinsam mit ihren Fachausschüssen hierbei alles getan, um die Interessen des Sports und der Aktiven sowie den Anspruch jedes einzelnen auf Erhalt seiner Gesundheit sinnvoll abzuwägen. Im Einzelnen kann dies den Berichten der Fachsparten entnommen werden. Von Seiten des Vorstandes sagen wir aber schon an dieser Stelle „Dankeschön für euren unermüdlichen Einsatz!“
Nicht besetzt wurde auf dem Verbandstag 2019 die Position des/der Vizepräsident*in Leistungssport. Die sehr anspruchsvolle Steuerungsfunktion wurde aus diesem Grunde im Hauptamt vom leitenden Landesreferenten Leistungssport und Bundesstützpunktleiter Frank Lamodke übernommen. Durch die enge hauptamtliche Verzahnung war es uns stets möglich, zeitnah und kompetent zu agieren. Grundsätzlich muss man anmerken, dass der Bereich Leistungssport dem klassischen Verbandssport mittlerweile entwachsen ist und eine Komplexität angenommen hat, die ehrenamtlich kaum noch zu steuern ist. Frank Lamodke hat seine Aktivitäten stets eng mit dem Präsidium abgestimmt, sodass wir im Leistungssport trotz nicht besetzter Vorstandsposition sehr gut aufgestellt waren und sind. Grundsätzlich scheint es sinnvoll, wie auf Spitzenverbandsebene vom BMI und DOSB ohnehin gefordert, auch in einem Landesverband die Leistungssportsteuerung grundsätzlich hauptamtlich zu übernehmen.
Durch den neu geschaffenen Bereich SchwimmWelten ist für die dort verordneten Handlungsfelder Schwimmen lernen, Gesundheit, Veranstaltungen, Qualifizierung und Gesellschaft und Politik kein Fachwart mehr, sondern der Verband bzw. Präsidium und Verbandsbeirat insgesamt verantwortlich. Um dem gerecht zu werden, wurden Ende 2019 mehrere Projektgruppen eingesetzt, die grundsätzlich sowohl ehren- als auch hauptamtlich besetzt sind. Es sollte sich zeigen, dass dies in der Pandemie von großem Vorteil war.
Personalia Geschäftsstelle
in der hauptberuflichen Ebene haben sich in den vergangenen Jahren einige Änderungen ergeben. Diese waren durch das Ausscheiden von Mitgliedern, Elternzeiten oder Änderungen im Aufgabenprofil begründet.
Neu an Bord sind als
- Fachkraft NRW bewegt seine Kinder/Referentin der Geschäftsführung: Sonja Reidenbach
- Fachkraft Integration durch Sport: Julia Abraham (über LSB)
- Fachkraft Anfängerschwimmen: Lara Drewer
- Landestrainer Wasserball: Marco Leo (bis 31.12.2022)
- Weiterer Landestrainer Schwimmen: Jan Klocke
- Niklas Scholz ist seit Anfang 2020 verantwortlicher Referent für Qualifizierung und Wissenschaft (vorher Fachkraft Integration
Trotz der konkreten Tätigkeitsbereiche hat der Spezialist alter Schule ausgedient. Unsere Mitarbeiter verstehen sich alle als Generalisten und bringen sich grundsätzlich in allen Fachbereichen ein. Insbesondere in der ersten Coronaphase konnten wir hiervon profitieren und durch fachübergreifenden Austausch den Qualifizierungsbereich bzw. die Qualifizierungsangebote anpassen und in vielen Teilen neugestalten, sodass wir schnell in der Lage waren umfassend digitale Angebote zu präsentieren.
Qualifizierung (Aus- und Fortbildung)
Hätte man vor vier Jahren gesagt, dass die Qualifizierungsangebote eines Sportverbandes plötzlich vorrangig digital stattfinden, wäre man wahrscheinlich ausgelacht worden. Aber genau dies ist geschehen. Nachdem schnell klar war, dass aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie Lehrgangsangebote in Präsenz längere Zeit nicht mehr möglich waren, haben wir binnen zwei Monaten ein umfassendes Portfolio für digitale Aus- und Fortbildungen erstellen können. Hierbei war es fast von Vorteil, dass der Regelbetrieb des Verbandes zum Erliegen gekommen war. Dies gab uns die nötigen zeitlichen Ressourcen, um neue Konzepte zu erarbeiten.
Wenn sich auch heute alles wie selbstverständlich anfühlt, war es zu Beginn nicht so einfach, sich für die richtige Videokonferenzplattform zu entscheiden, den digitalen Klassenraum auf einer Onlineplattform zu erstellen oder aber auch die eigenen Seminare so umzubauen, dass die Inhalte auch über den virtuellen Weg kompetent vermittelt werden.
Wir waren erstaunt, wie schnell unsere Angebote angenommen wurden. Durch das Feedback inspiriert haben wir dann begonnen, unseren Lehrgangskatalog um weitere Fortbildungsangebote zu ergänzen. Neben der klassischen Trainer- und Schwimmlehreraus- und -fortbildung finden sich dort mittlerweile auch Angebote zur Neuroathletik, richtiger Ernährung und Selbststeuerung für Trainer*innen sowie Fortbildungen, welche für die Themen Rassismus und Gewalt sensibilisieren.
Die Resonanz zeigt, dass wir mit dieser Neuausrichtung den richtigen Weg eingeschlagen haben. Und diesen werden wir kontinuierlich weiter gehen. Anregungen für weitere Qualifizierungsangebote nehmen wir dabei gerne an.
Damit unsere Qualifizierungsangebote auch über die Grenzen des Schwimmverbandes NRW hinaus anerkannt werden, und um flächendeckend für unsere Trainer*innen, Übungsleiter*innen, Funktionär*innen und weiteren Interessierten ein qualitativ hochwertiges, zeitgemäßes und vergleichbares Qualifizierungsangebot zu schaffen, hat sich der SV NRW 2021 eine umfassende Lehrordnung gegeben. Diese definiert umfänglich von der Planung einer Maßnahme, über die eingesetzten Lehr- und Lernmittel bis hin zur Qualifikation der Lehrkräfte und den Lernerfolgskontrollen einen einheitlichen Qualitätsrahmen.
Gleichzeitig haben wir auch die Trainerausbildung neu konzipiert, sodass sie in der Struktur den Rahmenrichtlinien des DSV entspricht. Die Ausbildung teilt sich nun in ein allgemeines Basismodul von 30 Unterrichtseinheiten und ein sportartspezifisches Aufbaumodul von 90 Unterrichtseinheiten auf. Da über diese richtlinienkonforme Struktur der sportfachliche Teil erst mit dem Aufbaumodul beginnt, kann das Basismodul nicht nur beim Schwimmverband NRW oder seinen Bezirken absolviert werden, sondern auch in den Stadt- und Kreissportbünden. Somit können Interessierte flexibel und ortsnah in die Ausbildung einsteigen. Des Weiteren ist es für Mehrspartenvereine so möglich, ausgebildete Übungsleiter unter Anrechnung des Basismoduls für die Fachausbildung anzumelden. Wenn dies auch in der Übergangsphase für den ein oder anderen Teilnehmer und auch Referenten noch gewöhnungsbedürftig war, so glauben wir mit dieser Struktur den Interessen und Bedürfnissen unserer Mitgliedsvereine und ihrer Aktiven besser gerecht werden zu können.
Leider mussten wir feststellen, dass gerade in Vereinen mit mehreren Sportarten in der Schwimmausbildung immer häufiger Übungsleiter anstelle von Schwimmlehrern oder Trainern eingesetzt werden. Aus Sicht des Vereines, der lieber einen allgemein ausgebildeten Generalisten als einen Spezialisten für eine Sportart einsetzt, mag dies nachvollziehbar sein, für die Qualität der Schwimmausbildung ist dies jedoch nicht förderlich. Hinzu kommt, dass ein Übungsleiter auch keine Schwimmabzeichen abnehmen darf. Wir würden uns wünschen, dass alle Vereine, die sich in der Schwimmausbildung engagieren, hierfür Personal einsetzen, welches eine qualifizierte Ausbildung in diesem Bereich besitzt. Aus Sicht des Schwimmverbandes NRW sollte diese, wie vom Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung und der der Deutschen Prüfungsordnung Schwimmen gefordert, einen Mindestumfang von 60 und Unterrichtseinheiten umfassen.
Auch bei der Qualifizierung eines Sportverbandes müssen wir mittlerweile eine Art Fachkräftemangel feststellen. Referenten, die zeitlich flexibel und umfänglich Verfügung stehen und gleichzeitig die nötigen Qualitäten und Qualifikationen mitbringen, sind immer schwieriger zu finden. Unser bestehendes, hochmotiviertes Referententeam versucht alles, um geplante Lehrgänge stattfinden zu lassen. In Anbetracht der eigenen beruflichen Inanspruchnahme ist dies jedoch nicht immer vollumfänglich möglich. Referenten zu finden, die beruflich unabhängig ausschließlich als Referent agieren löst zwar auf der einen Seite das Problem der Verfügbarkeit, insbesondere an Wochenenden, stellt uns jedoch vor besondere finanzielle Herausforderungen. Hier gilt es einen gesunden Mittelweg zu finden, um künftig die Lehrgangsgebühren im Rahmen zu halten aber auch den Ansprüchen der Referenten auf eine angemessene Honorierung Rechnung zu tragen.
Bei den Lehrgangsgebühren achten wir darauf, dass diese unsere Mitgliedsvereine nicht überfordern und wir keine grundsätzlich defizitäre Preisgestaltung haben. Dabei ist es nötig, dass wir gerade bei den Zertifikatsausbildungen wie beispielsweise zum Schwimmlehrer auch externe Teilnehmer zulassen. Diese tragen durch ihre höhere Lehrgangsgebühr dazu bei, dass wir die Preise für Mitgliedsvereine im Rahmen und den Verbandsbeitrag stabil halten können.
Schwimmlehrerassistent/-in und Schwimmlehrer/-in
Schwimmen lernen leicht gemacht
Im Jahr 2020 bzw. eigentlich erst 2021, starteten die über den Aktionsplan Schwimmen des Landes initiierten Ausbildungen zum/zur Schwimmlehrerassistent/-in und Schwimmlehrer/-in. Bei dieser Ausbildung handelt es sich um ein niedrigschwelliges Angebot für jedermann, der Interesse daran hat, Kindern und auch Erwachsenen das Schwimmen beizubringen. Mit 60 Unterrichtseinheiten über beide Ausbildungen hinweg wird ein umfassendes Fundament gelegt, auf dem eine qualifizierte Anfängerschwimmausbildung aufbauen kann. Hierbei steht nicht die Sportart Schwimmen im Fokus, sondern die Grundfertigkeit Schwimmen.
Trotz der Corona Einschränkungen waren bzw. sind wir von der Akzeptanz, die diese Ausbildungen erfahren positiv überrascht. 700 ausgebildete Schwimmlehrerassistenten/-innen in 24 Monaten haben auch wir nicht erwartet. Die darauf aufbauenden Ausbildungen zum/zur Schwimmlehrer/-in starteten Mitte 2022 und haben auch schon 96 Lehrkräfte hervorgebracht. Für dieses Jahr sind aktuell 16 Qualifizierungen zum/zur Schwimmlehrerassistenten/-in und vier Ausbildungen zum/zur Schwimmlehrer/-in geplant. Diese Entwicklung zeigt, dass sich in unseren Vereinen, aber auch darüber hinaus, viele Menschen finden, die sich des Problems der wachsenden Zahl von Nichtschwimmern annehmen wollen. Um den Vereinen die Möglichkeit zu geben, sich schnell in diesem Handlungsfeld zu etablieren, bieten wir seit Mitte 2022 Inhouse-Schulungen an. Hierbei kümmert sich der Verein um die Lehrgangsstätte und seitens des SV NRW wird die Lehrgangsorganisation und der Lehrgang selbst übernommen.
Da in der Pandemie Schwimmausbildungen noch rarer waren als in normalen Zeiten, stellten wir uns die Frage, was wir tun und wie wir Eltern dabei helfen können, den Anfängerschwimmkurs und den Prozess des Schwimmenlernens, der durch qualifiziertes Personal in Vereinen, Schulen und Schwimmschulen angeleitet und durchgeführt wird, zielgerichtet vorzubereiten und/oder parallel unterstützen zu können. Ergebnis ist ein seit Anfang 2022 regelmäßig angebotener zweistündiger Informationsabend, in dem Eltern und andere interessierte Personengruppen wichtige Informationen über die Zielsetzungen des sicheren Schwimmens sowie Hinweise zur Auswahl einer qualitativ hochwertigen Anfängerschwimmausbildung erhalten. Ergänzend lernen sie wichtige Kompetenzen auf dem Weg zum sicheren Schwimmen kennen und bekommen anhand von kurzen Videoclips Übungsbeispiele präsentiert, mit denen sie die Anfängerschwimmausbildung von zu Hause aus sinnvoll und zielgerichtet unterstützen können. Dieses Online-Angebot wurde bisher rund drei dutzendmal durchgeführt und ist aktuell auch Bestandteil der Elterninformationen in Bewegungskindergärten.
Schwimmabzeichen
Seit vielen Jahren haben die Schwimmvereine und Schulen gemeinsam darauf hingewirkt, dass alle Kinder frühzeitig sichere Schwimmer werden. Grundlage war hierbei die Deutsche Prüfungsordnung Schwimmen mit den dort definierten Fertigkeiten und Schwimmabzeichen.
Ende 2019 hat dies durch eine Entscheidung der Kultusministerkonferenz eine Weiterung erfahren. Mit dem neuen, in den Schulen verpflichtend zur Anwendung kommenden Niveaustufenkonzept, gibt es nun einen zweiten Weg zum sicheren Schwimmen. Dieses Konzept ergänzt die „klassische“ Schwimmausbildung hin zum sicheren Schwimmer um vier Stufen. Hierbei handelt es sich aber um keine Erweiterung, sondern grundsätzlich um eine feinere Aufteilung der Ausbildung.
Dem Seepferdchen vorgeschaltet sind die Stufen Wassergewöhnung und Grundfertigkeiten. Zwischen Seepferdchen und dem Schwimmabzeichen in Bronze liegt die „Basisstufe Schwimmen können“ und die vierte Stufe „Sicheres Schwimmen“ ist dem Bronzeabzeichen ähnlich. Dies haben die Kultusministerkonferenz der Länder und der Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung in einer gemeinsamen Erklärung festgestellt, so dass sowohl die Niveaustufe „Sicheres Schwimmen" als auch das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze als Nachweis für das „Sicher Schwimmen Können" gelten. Weitere Informationen herzu finden sich auf unserer Homepage.
Um kein Neben- sondern ein Miteinander der beiden Wege zu erreichen, können unsere Vereine neben den klassischen Schwimmprüfungen künftig auch die in der Schule geforderten Niveaustufen abnehmen. Dies erfolgt über einen speziell dafür erstellten Schwimmpass, zu dem es ergänzend für die Niveaustufen auch neue Schwimmabzeichen gibt: das Seesternchen in den Farben gelb, grün, rot und blau.
Diese können von dem Personenkreis, der auch die Berechtigung zur Abnahme der klassischen Schwimmabzeichen hat, abgenommen werden.
Homepage
Ende 2019 war die vollständige Integration unserer neuen Verbandssoftware abgeschlossen. Neben den internen Abläufen bietet uns die neue Software auch die Möglichkeit, unsere Lehrgänge ohne Mehraufwand in einem Onlineportal zu präsentieren. Hierfür bedurfte es jedoch eines Relaunch unserer Webseite.
Mit über 3.000 Unterseiten und Verschachtelungen bis in die siebte Ebene war unsere alte Homepage zwar ein umfassendes Wissensarchiv, jedoch für uns und externe Besucher kaum noch handhabbar. Auch konnten wir die zunehmende Kritik an der Seitengestaltung nicht mehr ignorieren. Aus diesem Grunde haben wir uns dazu entschieden, die Seite komplett neu aufzubauen. Hierbei sollte die Optik aktuellen Ansprüchen genügen und das Design sich jeweils an das verwendete Endgerät anpassen. Außerdem sollte jede Information grundsätzlich über drei Kicks erreicht werden.
Mit der Firma NETZCOCKTAIL in Münster konnten wir dabei ein Partner finden, der in der Vereinswelt bereits einen Namen hat und auch viele Schwimmvereine betreut. Im April 2022 ging die neue Seite unter www.schwimmverband.nrw an den Start.
Natürlich waren viele der Nutzer, die sich auf der alten Seite bestens auskannten, irritiert und wollten zurück zur bisherigen Struktur. Den Besuchern insgesamt scheint die neuen Seite aber zuzusagen. Hatten wir früher 150 bis maximal 250 Besucher am Tag, so liegen wir aktuell bei 800 bis 1.500 echten Besuchern, die sich vor allem für die Qualifizierungsangebote und Ergebnisse interessieren. Die alte Seite www.swimpool.de haben wir zum 01.01.2023 abgeschaltet.
Mittlerweile haben auch die Schwimmbezirke Rhein-Wupper und Südwestfalen auf ein angelehntes Seitenlayout gewechselt, der Schwimmbezirk Nordwestfalen wird in Kürze folgen.
Auf einer Wellenlänge - inklusiv aktiv
In Nordrhein-Westfalen leben rund 1,9 Million Menschen einer Behinderung. Gemeinsam mit dem Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW hat der Schwimmverband NRW das Projekt „Auf einer Wellenlänge - inklusiv aktiv“ auf den Weg gebracht, welches allen Menschen die gleichberechtigte Teilhabe an Angeboten im Bewegungsraum Wasser ermöglichen soll.
Der Schwerpunkt dieses von der Aktion Mensch geförderten Projekts liegt klar auf der Anfänger-Schwimmausbildung, mit dem Ziel, sicher schwimmen zu lernen und zu lehren. Neben Qualifizierungs- und Beratungsangeboten und der Erweiterung vorhandener Schwimmabzeichen um eine inklusive Komponente steht vor allem die Zertifikatsausbildung zum Inklusions-Coach im Mittelpunkt. Diese, auf einer Vorqualifikation im Anfängerschwimmen aufbauende Ausbildung, soll Vereine dabei unterstützen, inklusive Angebote im Bewegungsraum Wasser zu ermöglichen, in denen sich Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe begegnen können.
Gerade für Menschen mit Behinderung bietet Wasser ein besonderes Bewegungserlebnis, weil sich dort ohne Hilfsmittel bewegen können. Da es sich bei der Inklusion um einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Prozess handelt, ist es von besonderer Bedeutung, dass die Schwimmvereine und der Schwimmverband NRW sich dieser Aufgabe gemeinsam stellen und Inklusion auch im Schwimmen nachhaltig etabliert wird.
Social Media
Wenn man die Homepage des Verbandes als „Rathaus der Kommunikation“ bezeichnen würde, dann bilden Facebook, Instagram und Co. den Marktplatz. Dort tauschen sich die Nutzer aktiv mit und aus und Nachrichten lassen sich in Windeseile verbreiten. Dies merken auch wir. Wenn wir auf der Homepage an guten Tagen 1.500 Besucher haben, erreichen wir diese Nutzerzahl häufig binnen Stundenfrist mit nur einem Post auf Facebook und Instagram. Wir beschränken uns hierbei auch auf diese beiden Dienste, da wir mehr nicht moderieren können.
Gewaltprävention – Kinder- und Jugendschutz
Durch die Mitte letzten Jahres erschienene ARD Dokumentation „MISSBRAUCHT – sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport“ wurde uns allen deutlich vor Augen geführt, welche Risiken auch im Schwimmsport bestehen und dass wir uns diesen stellen müssen.
Die Schilderungen der Dokumentation zeigen, wie gezielt und direkt Täter/-innen vorgehen und wie wichtig es ist, überall da, wo es die Gefahr eines Machtmissbrauchs oder der Ausübung von Gewalt gibt, auch im Schwimmverein, präventiv zu agieren.
Die Prävention von und die Intervention bei interpersonaler Gewalt sind für uns keine Tabuthemen! Der Schwimmverband NRW setzt sich seit vielen Jahren aktiv dafür ein, dass gegen sexualisierte Gewalt und Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht nur im Nachhinein, sondern vor allem präventiv vorgegangen wird. Der Schwimmverband NRW steht für einen aktiven Kinder und Jugendschutz, sensibilisiert seine Mitgliedsvereine durch Informationsveranstaltung sowie Aus und Fortbildung für die Thematik und bietet umfassende Hilfestellung, damit Täter/-innen keine Chance erhalten.
Ergänzend zu den Aktivitäten innerhalb unserer eigenen Reihen hat das Land NRW als erstes Bundesland 2022 ein Kinderschutzgesetz beschlossen. Vereinfacht gesagt verpflichtet dieses Gesetz alle in der öffentlichen und freien Jugendhilfe in NRW aktiven Träger (zum Beispiel die Schwimmjugenden des Schwimmverbandes NRW und seiner Bezirke aber auch die Schwimmvereine) Maßnahmen zu ergreifen, um Kinder und Jugendliche vor jeglicher Form von Gewalt zu schützen. Unter anderem wird verpflichtend die Entwicklung, Anwendung und Überprüfung von Kinderschutzkonzepten gefordert.
Der Landessportbund NRW hat hierzu bereits ergänzend beschlossen, dass alle Mitgliedsverbände, die bis Ende 2024 kein entsprechendes Schutzkonzept beschlossen haben, ab 2025 von jeglicher finanziellen Förderung ausgeschlossen werden. Mit dieser einstimmig durch die Mitgliedsorganisationen des Landessportbundes beschlossenen Vorgehensweise unterstreicht der Sport seine besondere Verantwortung für den Schutz aller ihm anvertrauten Personen.
Neben den Verpflichtungen, die uns auf Landesebene treffen, wollen wir auch unsere Mitgliedsvereine dabei unterstützen, eigene Schutzkonzepte auf den Weg zu bringen. Aus diesem Grunde haben wir ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, in denen wir Vereinen in den nächsten zwei Jahren bei der Durchführung einer Risikoanalyse und der Erstellung und Umsetzung eines Schutzkonzeptes Unterstützung bieten.
Veranstaltungen
Trotz der Pandemie konnten wir zumindest einige Veranstaltung in den vergangenen vier Jahren durchführen. Für Informationen zur Jugendfreizeit, zur Jugendlehrtagung und zum 7-Bezirke-Treffen verweisen wir auf den Bericht der Schwimmjugend. Zwei weitere Highlights waren die Sportreise 2019 und 2022 sowie der Aqua Fitness Konvent. Wenn auch die Teilnehmerzahlen bei der Sportreise ausbaufähig sind, so ist der Aqua Fitness Konvent des Schwimmverbandes NRW eine echte Größe bei den Veranstaltungen zur Aqua Fitness. Jeweils fast 200 Teilnehmer waren pro Tag zu Gast bei dieser Veranstaltung, die wirklich alles abdeckt, was das Thema Aqua Fitness hergibt. Praxis im und am Wasser, Theorie und auch Einheiten in der Turnhalle bieten einen enormen Input für alle Beteiligten. Das nächste Konvent findet im März 2024 statt.
Aqua-Fitness-Begeisterte müssen aber nicht bis 2024 warten. Im Juni diesen Jahres präsentieren wir gemeinsam mit dem SV Derne 1949 Dortmund e.V. zum ersten Mal die Summer Night, ein besonderes Highlight im Bereich der Aqua Fitness. Vielfältige Workouts, tolle Musik und ein sommerliches Gesamtpaket (inklusive alkoholfreier Cocktails) erwarten euch im Freibad Derne.
Ausgefallen ist leider die eigentlich zwischen den Verbandstagen geplante Kommunikationstagung des Schwimmverbandes NRW. Hat uns zunächst die Pandemie zwei Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht, war es 2022 das mangelnde Interesse, welches zur Absage geführt hat. Wir werden für die Zukunft überdenken, ob dieses Format fortgeführt bzw. weiterentwickelt werden soll. Anregungen und Ideen hierzu nehmen wir gerne entgegen.
Zertifizierungen
Seit 2017 können Vereine, die eine qualitativ besonders hochwertige Schwimmausbildung anbieten, das Qualitätssiegel SchwimmGut erhalten. Bis Ende 2019 waren es bundesweit über 100 Vereine, davon 15 aus NRW, die sich mit diesen Zertifikaten schmücken konnten. Neu- und Rezertifizierungen konnten wir bis Mitte 2022 nicht vornehmen. Wir hoffen jedoch, dass wir in diesem Jahr die Schwimmschulzertifizierung wiederbeleben können.
In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass es eigentlich gemeinsame Absicht der neun auszeichnenden Verbände war, die Schwimmschulzertifizierung dem Deutschen Schwimm-Verband zu übertragen. Somit hätten alle Vereine in allen Landesschwimmverbänden die Möglichkeit gehabt, das Siegel zu beantragen. Leider haben die anderthalb Jahre andauernden Gespräche mit dem DSV bisher zu keinem Ergebnis geführt. Somit bleibt die SchwimmGut-Zertifizierung auch künftig Sache der Landesverbände. Aktuell sind wir auf der Suche nach neuen Partnern, damit wir auch künftig unseren Vereinen neben dem ideellen Wert einen realen Mehrwert bieten können.
In den Schwimmvereinen findet aber nicht nur Wettkampfsport und Schwimmausbildung statt. Hier findet man Angebote für Kinder und Jugendliche, Gesundheitssport, Seniorengruppen, Jugendfreizeiten, Kooperationen mit Kitas, Aqua Fitness sowie häufig auch ein ganz allgemein gehaltenes gesellschaftliches Engagement vor Ort. Schwimmen ist mehr als Sport und aus diesem Grunde können Vereine, die sich durch eine breite Angebotspalette auszeichnen, seit Mitte letzten Jahres das Qualitätssiegel SchwimmAktiv beantragen. Auch hier gab und gibt es durch die Pandemie und ihre Nachwirkungen einige Anlaufschwierigkeiten in der Umsetzung. Dennoch konnten wir die ersten 12 Vereine bereits zertifizieren. Dies Anlaufschwierigkeiten sollten im Frühjahr dieses Jahrs ein Ende haben, sodass alle Vereine sich künftig ohne Abstimmungsprobleme um dieses Zertifikat bewerben können. Neben dem Schild für das Vereinsheim gibt es hier Einkaufs- und Bildungsgutscheine und Rabatte sowie ein Paket an T-Shirts für die Referenten.
Wenn auch an mancher Stelle die Sinnhaftigkeit bzw. Notwendigkeit von Zertifizierungen infrage gestellt wird, sollte man nicht unterschätzen, welche Außenwirkung sie besitzen. Ob als Referenzpunkt für Eltern oder ganz allgemein Sportinteressierte oder aber auch als Maßstab für die Politik, um die Förderwürdigkeit von Vereinen zu bewerten, stellen Sie ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal dar. Sie dienen auch dazu sich abzugrenzen, da sie exklusiv für Schwimmvereine vergeben werden.
Deutscher Schwimm-Verband
Der Verbandstag des DSV 2018 in Bonn ist mit all seinen negativen Nebenerscheinungen sicherlich vielen noch in Erinnerung. Leider hat sich die Situation in unserem Dachverband seitdem nicht grundsätzlich positiv verändert. Auch in den Folgejahren bis Ende 2022 war der Verband in der Außenwirkung alles andere als ein Garant für Professionalität. In den Diskussionen, die zur Verbandsführung oder finanziellen Situation meistens in der Öffentlichkeit geführt wurden, wurde leider auch immer wieder der Schwimmverband NRW mit „Aussagen“ angeführt. Bis auf einen einzigen Fall, waren diese in den Medien dargestellten Aussagen aber weder bei uns eingeholt noch von uns an anderer Stelle abgegeben worden.
Zur Fluktuation im Präsidium des Deutschen Schwimm-Verbandes seit 2016 wollen wir keine Wertung abgeben, sehr wohl aber zu zwei Aussagen, die sich in den vergangenen fünf Jahren so oder ähnlich immer wieder in Verlautbarungen der Presse oder aber auch des DSV wiedergefunden haben: Wir seien gegen eine Beitragserhöhung und wir versagen dem Leistungssport unsere Unterstützung!
Zunächst ist es so, dass der Schwimmverband NRW zu keinem Zeitpunkt eine Beitragserhöhung des Deutschen Schwimm-Verbandes grundsätzlich abgelehnt hat. Vielmehr haben wir, wie die Mehrzahl der anderen Schwimmverbände auch, gefordert, dass uns seitens des Verbandes aufgezeigt wird, warum und wofür konkret mehr Beiträge nötig sind und wie die Verwendung der Mittel sich in einem Mehrwert für die Mitgliedsorganisationen des DSV und ihre Mitgliedsvereine widerspiegelt. Eine solche Aufstellung bzw. Begründung haben wir bis zum heutigen Zeitpunkt nicht erhalten. Viel mehr hat sich im Nachgang zu den emotional geführten Diskussionen bisher stets gezeigt, dass der Verband auch ohne Beitragserhöhungen grundsätzlich finanziell gesund dasteht.
Aus unserer Sicht agiert der Deutsche Schwimm-Verband mit seinem Personal fast ausschließlich für aktuell 245 Kaderathleten. Der übrige Bereich des Schwimmsports und der Sport- und Bäderpolitik wird von ihm nicht strukturiert bearbeitet und liegt in der Verantwortung der Landesschwimmverbände. Die aktuelle Zusammensetzung der hauptberuflichen Mitarbeiter im DSV macht eine Übernahme weiterer Tätigkeiten aber schier unmöglich. Allein ehrenamtlich kann dies jedoch nicht bewältigt werden.
In Zeiten, in denen die Themen Bäderpolitik und Schwimmausbildung auch im Bund und in den Ländern als wichtige Kernthemen anerkannt werden, ist es wichtig, auch auf der Bundesebene einen handlungsfähigen Verband zu haben. Aus diesem Grunde haben wir sogar eine Beitragserhöhung beantragt, die jedoch ausschließlich dazu dienen sollte, einen Personalstamm außerhalb des Leistungssportbereiches aufzubauen. Leider wurde dieses Angebot seitens des Vorstandes des DSV nicht angenommen, sondern (wieder einmal) ausschließlich über Mehrbedarfe im Leistungssportbereich gesprochen.
Wenn man sich anschaut, dass der Verband schon jetzt rund sieben von neun Millionen € Haushaltsvolumen für den Spitzensport verwendet (der Wettkampfsport ist hier nicht enthalten), ist eine weitere Steigerung allein für den Leistungssport aus unserer Sicht nicht mehr vermittelbar. Höhere Beiträge müssen am Ende von den Mitgliedsvereinen der Landesschwimmverbände getragen werden, also sich auch in einem Mehrwert für den einzelnen Verein niederschlagen. Es bleibt abzuwarten, ob der DSV sich hier mittelfristig wird anders aufstellen können.
Der zweite Vorwurf, jüngst erst vom DSV-Leistungssportdirektor in der Sportschau wiederholt, zeigt, wie wenig der DSV die Aktivitäten in den Ländern kennt. Der Schwimmverband NRW gibt, unterstützt vom Land und Landessportbund NRW, neben der Abstellung von Personal jedes Jahr einen sechsstelligen Betrag in die Leistungssportstrukturen des DSV, die in NRW angesiedelt sind. Ergänzend finanzieren wir seitens des Landesverbandes NRW-Sportler, die für den DSV bei Welt- und Europameisterschaften an den Start gehen, wenn auf der Bundesebene keine Fördermöglichkeiten bestehen. Und all dies gilt nicht nur für den Schwimmverband NRW, sondern auch für andere Landesschwimmverbände. Der Vorwurf „…dass man in den Landesverbänden den Leistungssport derzeit nicht weiter fördern will.“ wird durch die Realitäten entkräftet und zeugt nicht von der Kompetenz, die man von einem Leistungssportdirektor erwarten darf.
Landessportbund NRW
Gänzlich anders stellt sich unser zweiter Dachverband dar. Der Landessportbund NRW hat sich nicht erst, aber vor allem in der Pandemie als starker Vertreter seiner Mitgliedsorganisationen gezeigt. Die diversen Hilfs- und Förderprogramme, welche die Landesregierung insbesondere den Vereinen hat zukommen lassen, sind Ausdruck einer gut vernetzten und im Sinne des Sports arbeitenden Verwaltungsorganisation. Wir danken dem Landessportbund ausdrücklich dafür, dass er den Sport gegenüber dem Land und den kommunalen Spitzenverbänden aber auch in der Öffentlichkeit überfachlich vertritt und die Finanzierung in großen Teilen durch kluge Gespräche und zukunftsorientierte Vereinbarungen absichert.
Die Verantwortungsträger im LSB haben dabei verstanden, dass Sport insgesamt nicht einfach von oben gesteuert werden kann. Die über einen partizipativen Prozess entstandene Dekadenstrategie und die daraus abgeleiteten Handlungsfelder bilden den Grundstein der neuen Zielvereinbarung Sport mit der Landesregierung. Hieraus ergeben sich auch für den Schwimmsport zukunftsorientierte Arbeitsaufträge, aber auch herausfordernde Ableitungen, die teilweise neue Vorgehensweisen und Strukturen notwendig werden lassen.
Wir werden seitens des Landesverbandes an dem Erreichen der Zielvereinbarung und der Umsetzung und Weiterentwicklung der Dekadenstrategie aktiv mitarbeiten. Nach unserer Einschätzung hat der Landessportbund NRW dafür gesorgt, dass der Sport in unserem Land insgesamt von der Politik nicht nur wahrgenommen, sondern auch anerkannt und nachhaltig unterstützend finanziert wird. Nun liegt es an uns, im Rahmen unserer Möglichkeiten, dieses Vertrauen durch eigene Aktivitäten zu rechtfertigen.
Was fehlt..
Ganz am Ende kommen wir zu dem Geschehen, welches vielleicht noch einschneidender aus- und nachwirkt, als die Corona-Pandemie. Dem seit über einem Jahr andauernden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
Die Schreckensszenarien, die sich in der öffentlichen Diskussionen wegen drohender Versorgungslücken beim Gas entwickelten, trafen alle nicht ein. Die Temperaturabsenkungen, die in vielen Bädern im Vorgriff auf die dann nicht eingetretene Gasmangellage vorgenommen wurden, sind mittlerweile fast flächendeckend wieder rückgängig gemacht. Gas- und Strompreisbremse entlasten die Privathaushalte, Energiehilfen die Vereine. Wenn auch vieles teurer geworden ist und wohl auch teuer bleibt, sind wir noch mal mit dem Schrecken davongekommen, könnte man meinen. Wenn da nicht das wirkliche Schreckensszenario wäre, welches die ukrainische Bevölkerung seit Februar 2022 erlebt.
Der Sport hat auch hier gezeigt, dass er mehr ist als Zeiten, Weiten und Rekorde. Von vielen Vereinen wurden Spenden und private Hilfslieferungen in die Ukraine organisiert, ukrainische Sportler/-innen in den Vereins und Wettkampfbetrieb integriert und ganz allgemein flächendeckend Solidarität gezeigt. „Vereint im Sport“ beschreibt am besten, was geschehen ist und welche positive Kraft von der gemeinsamen sportlichen Betätigung und der durch sie geschaffenen Bewegung weltweit ausgehen kann. Mit dieser Kraft können wir uns für eine Zukunft einsetzen, in der die Menschen in der ganzen Welt in Frieden, Wohlstand und Harmonie leben können und sich ein Konflikt auf eine sportliche Auseinandersetzung beschränkt.
Danksagung
Wenn auch die vergangenen vier Jahre anders verliefen, als ursprünglich gedacht, sind sie aus Sicht des Schwimmverbandes NRW überwiegend positiv zu werten. Es war trotz, oder wegen der Pandemie eine ereignisreiche Zeit, die viele Hindernisse mit sich brachte, aber auch unerwartete Möglichkeiten eröffnete. Die Nachwehen der Pandemie und vor allem des Ukraine-Kriegs werden sich noch einige Jahre auf unsere Arbeit auswirken. Aber wir bleiben optimistisch, dass wir Probleme und Herausforderungen auch künftig so engagiert und motiviert werden lösen können, wie in den vergangenen vier Jahren
Das Alles konnte und kann natürlich nur mit engagierten Helferinnen und Helfern erreicht werden. Danke sagen möchten wir an dieser Stelle all denen, die uns bei unserer Arbeit tatkräftig unterstützt haben. Gerade die besonderen Herausforderungen der jüngsten Vergangenheit wären ohne diese Hilfe nicht mehr zu bewältigen gewesen.
Unser Dank gilt den übrigen Mitgliedern von Präsidium und dem Verbandsbeirat. Die Zusammenarbeit machte uns immer Freude und war stets durch konstruktiv kritisches Denken und lösungsorientiertes Handeln im Sinne des Schwimmsportes geprägt.
Auch unseren Mitarbeitern in Übach-Palenberg, in der Geschäftsstelle und unseren Trainern sagen wir ein herzliches Dankeschön. Sie alle leisten weit mehr, als es der Dienst nach Vorschrift vorschreibt und tragen dafür Sorge, dass der „Tagesbetrieb“ auf allen Ebenen reibungslos läuft. Gerade in Pandemiezeiten waren sie die Stütze, auf die wir uns bedingungslos verlassen konnten. Hierfür vielen Dank
Wichtigstes Glied bleibt jedoch die Basis unseres Verbandes. Deshalb danken wir vor allem Euch, den Vereinen und ihren Vertretern, die oftmals Verständnis bei kleinen Pannen aufbringen und, wenn nötig, auch tatkräftige Unterstützung beisteuern. Und wenn auch der persönliche Kontakt in den letzten Jahren ein wenig gelitten hat, wir freuen uns wieder auf mehr Nähe.
In diesem Sinne bis demnächst am Beckenrand
Claudia Heckmann Karl-Heinz Dinter
Präsidentin Vizepräsident Finanzen
Elke Struwe Frank Rabe
Vizepräsidentin Generalsekretär
Liebe Sportfreunde,
in diesem Bericht finden sich die Abschlusszahlen der Jahre 2019-2022 sowie die Haushaltspläne der Jahre 2019-2023. Zwar sind „nur“ der aktuelle Abschluss und Haushaltsplan durch den Verbandstag zu beschließen, aus Gründen der Transparenz haben wir hier aber den gesamten Zeitraum seit dem letzten Verbandstag dargestellt.
Download Abschlusszahlen 2019 - 2022 und Haushaltspläne 2019-2023
Planungstechnisch waren die Finanzen in den vergangenen vier Jahren nur schwer zu fassen. Nachdem 2019 noch ein „normales“ Geschäftsjahr war, traf uns alle im ersten Quartal 2020 die Pandemie mit all ihren Auswirkungen. Finanztechnisch hatte dies vor allem im ersten Coronajahr in folgenden Bereichen Auswirkungen:
- Ausfall der Meisterschaften und damit Wegfall der Einnahmen durch Stadtgelder
- Einbruch des Absatzes von Schwimmabzeichen aufgrund der geschlossenen Bäder
- Einbruch der Einnahmen bei Zertifikatsausbildungen
- Einbruch der Einnahmen in der Schwimmsportschule
Demgegenüber fielen auch geringere Ausgaben an, die jedoch allein nicht ausreichten, um das absehbare Minus aufzufangen.
Durch die zügige Einführung digitaler Qualifizierungsangebote sowie die umfangreichen Coronahilfen des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie der weiterhin fließenden Fördermittel war es uns möglich, die zunächst erwarteten finanziellen Schwierigkeiten zu vermeiden und insgesamt finanziell gefestigt aus den Jahren der Coronapandemie hervorzugehen.
Dies können wir heute mit der entsprechenden Distanz feststellen. Damals war uns dies aber nicht so klar und unsere Haushaltsplanungen mit entsprechenden Unsicherheiten belegt. Es war nicht absehbar, ob die regulieren Fördermittel aufgrund der Belastungen der öffentlichen Haushalte weiter fließen und ob die diversen Coronahilfen wirklich von uns in Anspruch genommen werden durften. Auch wussten wir nicht, ob unsere Onlineangebote bei den Qualifizierungen angenommen würden. Hinzu kam, dass wir 2021 einen Mitgliederrückgang von 8,5 % bei unseren Vereinen verzeichneten, was sich unmittelbar auf die Beitragseinnahmen auswirkte. All dies zeigt sich im steten Auf- und Ab der Planansätze und der realisierten Ist-Zahlen.
Grundsätzlich können wir feststellen, dass über die vier Jahre betrachtet vor allem die Aktivitäten nicht stattfinden konnten, die grundsätzlich für den Verband mehr Kosten als Einnahmen verursachen. Durch die Ausweitung unserer Angebotspalette im Bereich Onlinequalifizierungen konnten wir die weggefallenen Einnahmen unserer übrigen Aktivitäten in Teilen auffangen. Durch die Möglichkeiten des Kurzarbeitergeldes für die Mitarbeiter unserer Schwimmsportschule konnten die finanziellen Mehrbelastungen auch hier im Rahmen gehalten werden. Bedanken müssen wir nuns an dieser Stelle vor allem beim Land NRW, welches zu keinem Zeitpunkt der Coronapandemie darüber nachgedacht hat, Mittel zu streichen. Ganz im Gegenteil konnten wir Ende 2020/ Anfang 2021 über eine Sonderförderung von 79.000 € in unserer Schwimmsportschule dringend nötige Reparaturen und kleinere Investitionen vornehmen.
Da absehbar war, dass mit Ende 2021 die Hilfs- und Förderprogramme ausliefen und nicht vorhersehbar, war wie sich die Mitgliederentwicklung und die Förderkurse künftig darstellen, haben wir für 2022 einen Haushalt vorgelegt, in dem wir davon ausgegangen sind, dass alle öffentlichen Mittel eingefroren werden und sich der Mitgliederrückgang ähnlich wie im Vorjahr darstellt. Das daraus resultierende Minus von 61.100 € war durch freie Rücklagen gedeckt.
Durch diese vorsichtige Planung waren wir unbeabsichtigt auf die durch den Krieg in der Ukraine entstehende Entwicklung vorbereitet. Die fortgeschriebenen Fördermittel verschafften uns haushalterisch den Puffer der nötig war, um eine Mehrbelastung durch die Anfang März 2022 erwartete Gasmangellage abzufedern. Grundsätzlich hat sich der SV NRW durch langfristige Lieferverträge bis Ende 2024 günstige Konditionen gesichert. Diese wären jedoch bei Eintreten der Gasmangellage aufgekündigt worden und wir hätten Mehrkosten im mittleren sechsstelligen Bereich befürchten müssen.
Glücklicherweise blieben wir alle von dieser Situation verschont, sodass wir insgesamt das Jahr 2022 finanztechnisch für den Schwimmverband NRW als erfolgreich bewerten können. Mittelfristig werden wir uns der Herausforderung stellen müssen, unsere Schwimmsportschule vom gasbetriebenen Blockheizkraftwerk auf eine Alternative Energiequelle umzustellen.
Schwimmsportschule Übach-Palenberg
Mit unserem eigenen Schwimmbad und eigener Lehrgangsstätte besitzen wir nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Verbandslandschaft. Die Corona-Pandemie und das damit verbundene Betriebsverbot wirkten sich massiv auf die Übernachtungszahlen aus, die um mehr als 50 % zurückgingen. Und da ein Unglück selten allein kommt, haben wir seit dem ersten Lockdown häufiger altersbedingte Betriebsstörungen im Blockheizkraftwerk, was den Wirkungsgrad einschränkt und trotz Rückgangs der Übernachtungen steigende Verbräuche bedeutete. Grundsätzlich wäre im vergangenen Jahr planmäßig ein Austausch des BHKW vorgesehen gewesen. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen haben wir davon jedoch abgesehen und beraten aktuell, welche Optionen es für unsere Schwimmsportschule gibt. Unser bis Ende 2024 laufender Gasliefervertrag gibt uns in Bezug auf den Gaspreis Planungssicherheit.
Entwicklungen Deutscher Schwimm-Verband
Wie in den vergangenen Jahren auch, stellt sich die Situation im Deutschen Schwimmverband für uns nur bedingt nachvollziehbar dar. Der ausgeschiedene Vorstand hat in seiner letzten Mitgliederversammlung im November 2022 einen Mehrbedarf für den DSV festgestellt, der einen Mehrbeitrag von einem Euro je Mitglied in unseren Mitgliedsvereinen bedeuten würde. Aktuell verbleiben von 1,70 € Beitrag je Vereinsmitglied im SV NRW 0,56 €. Eine Erhöhung wäre seitens des SV NRW somit aus dem vorhandenen Beitrag nicht finanzierbar gewesen. Da uns auch nicht nachvollziehbar erläutert wurde, wofür die Beitragserhöhung konkret verwendet werden soll und welchen Mehrwert sie den Mitgliedern des DSV bringen würde, haben sich die Mitgliedsverbände des DSV mit großer Mehrheit (66 %) gegen eine Erhöhung ausgesprochen.
Es ist zu erwarten, dass wir kurzfristig erneut mit der Fragestellung höherer Beiträge im DSV konfrontiert werden. Grundsätzlich können wir diese in kleineren Dimensionen im ersten Schritt durch eigene Haushaltsmittel auffangen, müssten aber in jedem Falle dann auch in NRW die Diskussion über eine Anpassung der Beträge führen.
Der SV NRW hat ergänzend darum gebeten bei der künftigen Beitragsberechnung des DSV nicht auf die Anzahl der Mitglieder in den Mitgliedsvereinen Landesschwimmverbände abzuzielen, sondern die Leistungsfähigkeit der Mitgliedsverbände zu berücksichtigen und eine Obergrenze für die Beitragsberechnung einzuführen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Vorstoß eine Mehrheit findet.
Struktur des Haushalts
Insgesamt ist festzustellen, dass wir mit einer Fördermittelquote von 36 % diese in den letzten vier Jahren zwar um 10 % reduzieren konnten, jedoch weiterhin stark von den freiwilligen Zuwendungen Dritter abhängig sind. Der Beitragsanteil des Schwimmverbandes NRW liegt nach Abzug von LSB und Deutschen Schwimmverband lediglich bei 10 % der Einnahmen. Da wir die Beitragshöhe gegenwärtig nicht verändern wollen, gilt es die eigenen Aktivitäten außerhalb des originären Verbandsbetriebes auszuweiten, um dort positive Deckungsbeiträge zu erzielen.
Für das Jahr 2023 gehen wir grundsätzlich von einem ausgeglichenen Haushalt aus. Anzumerken ist hierbei das wir in vielen Bereichen mit gestiegenen Kosten zu rechnen haben. Dies geht von den allgemeinen Personalkosten bis hin zu den Lebensmitteln für unsere Schwimmsportschule.
Die Personalkosten im Bereich der Verbandsverwaltung sind im Vergleich zu 2019 um knapp 10 % gestiegen. Bei einem Jahresetat von rund 2,7 Million € entfallen rund 900.000 € auf die Personalkosten. Der Anteil am Gesamtetat liegt unverändert bei 33 %. Die Personalkosten sind zu rund 75 % durch Förderungen des Landessportbundes und des Landes NRW gedeckt. Da wir aufgrund der öffentlichen Förderung dazu verpflichtet sind, die geförderten Stellen analog den Bewertungen des öffentlichen Dienstes zu bezahlen, bleibt abzuwarten wie sich die aktuellen Tarifverhandlungen auswirken. Da nicht zu erwarten ist, dass die öffentliche Förderung mit den Tarifabschlüssen Schritt hält und der Eigenanteil voll durch den Verbandshaushalt finanziert wird, haben wir entsprechende Rücklagen gebildet.
Der Haushaltsplan 2023 ist nach den Grundsätzen einer vorsichtigen Haushaltsführung aufgestellt. Wir haben alle uns bekannten Risiken in die Bewertung einbezogen und hoffen, dass unsere Planungen wie in der Vergangenheit der Realität entsprechen werden.
Für weitere Erläuterungen und die Beantwortung Fragen stehen wir auf dem Verbandstag zur Verfügung.
Karl-Heinz Dinter Frank Rabe
Vizepräsident Finanzen Generalsekretär