Deutscher Schwimmbadplan veröffentlicht

Die Bäderlandschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Immer mehr Schwimmbäder sind marode und dringend sanierungs-, modernisierungs- oder neubaubedürftig. Diese besorgniserregende Entwicklung hat die Bäderallianz Deutschland, ein Zusammenschluss von 15 führenden Verbänden aus dem Bäderbereich, dazu bewogen, aktiv zu werden. Am Donnerstag wurde in Hannover der Deutsche Schwimmbadplan vorgestellt – eine wegweisende bundesweite Strategie, die aufzeigt, wie eine zukunftsfähige Versorgung mit Schwimmbädern in Deutschland gelingen kann.

„Damit legen wir erstmals eine bundesweite Strategie vor, die aufzeigt, wie eine zukunftsfähige Versorgung mit Schwimmbädern gelingen kann", erklärte Prof. Dr. Christian Kuhn, Sprecher der Bäderallianz Deutschland.

Der Schwimmverband NRW tritt bereits seit mehreren Jahren eindringlich für den Erhalt der Bäderlandschaft und die Anerkennung des Bäderbetriebs als kommunale Pflichtaufgabe ein. Wir unterstützen die Forderungen der Bäderallianz Deutschland nachdrücklich und sehen den Deutschen Schwimmbadplan als essenzielle Grundlage für die Sicherstellung der Schwimmfähigkeit und des Wassersports in unserem Land.

Schwimmen lernen hat oberste Priorität

Ein zentrales und gemeinsames Ziel aller beteiligten Organisationen ist es, dass bis Mitte des kommenden Jahrzehnts jedes Kind in Deutschland beim Verlassen der Grundschule sicher schwimmen kann. Der Deutsche Schwimmbadplan schafft hierfür die notwendige Grundlage.

David Profit, Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), unterstreicht die Dringlichkeit: „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass bis Mitte des kommenden Jahrzehnts jedes Kind in Deutschland beim Verlassen der Grundschule sicher schwimmen kann. Der Deutsche Schwimmbadplan schafft dafür die notwendige Grundlage. Ohne Schwimmerinnen und Schwimmer findet auch kein Schwimm- und Wassersport mehr statt."

Repräsentative Befragungen, die von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Auftrag gegeben wurden, zeigen ein alarmierendes Bild: Rund 60 Prozent der Kinder können am Ende ihrer Grundschulzeit nicht sicher schwimmen. Gleichzeitig schrumpft das Netz der nutzbaren Schwimmbäder in Deutschland seit Jahrzehnten kontinuierlich. Hunderte Anlagen wurden bereits geschlossen, und die Hälfte der verbleibenden Bäder ist sanierungsbedürftig. „Wenn wir wollen, dass Kinder sicher aufwachsen, brauchen wir wohnortnahe, funktionstüchtige Schwimmbäder. Schwimmen zu lernen ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, betont Ute Vogt, Präsidentin der DLRG.

Ein System für die Zukunft: Die vier Bädertypen

Der Schwimmbadplan schlägt ein System von vier Bädertypen vor. Diese müssen bedarfsgerecht verteilt und in ausreichender Zahl vorhanden sein, um eine gleichwertige Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Oberstes Ziel bei der Planung ist dabei der Schwimmunterricht für Kinder. Kuhn erläutert: „Nur mit einer flächendeckenden, modernen Infrastruktur kann Schwimmunterricht in Schulen und Vereinen wieder für alle zugänglich werden – unabhängig vom Wohnort oder Einkommen der Eltern."

Appell an die gemeinsame Verantwortung

Die Verbände der Bäderallianz Deutschland fordern mit dem Schwimmbadplan, dass zukünftig jede Grundschule ein Schwimmbad in erreichbarer Nähe hat, in dem mindestens das Schwimmabzeichen Bronze erworben werden kann. Eine verstärkte Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen, beispielsweise im Rahmen von Ganztagsangeboten, soll die Schwimmfähigkeit deutlich verbessern. Zudem soll niemand in der Bevölkerung länger als 30 Minuten mit dem Auto unterwegs sein müssen, um ein Schwimmbad zu erreichen. Auch Wartelisten für Präventions- und Rehasport sollen der Vergangenheit angehören.

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, ist es zunächst notwendig, Bedarfe zu erfassen und für jede Region eine passende Infrastruktur zu schaffen. Die Bäderallianz fordert Bund, Länder und Kommunen auf, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und mit einer verbindlichen, langfristigen Planung dem Sanierungsstau und der Schließung von Bädern entgegenzuwirken. Die Verbände selbst bieten für diesen Prozess ihre volle Unterstützung an.

Neugeordnete Förderung mit einer Milliarde Euro pro Jahr

Zur Finanzierung des Vorhabens fordert die Bäderallianz Deutschland unter anderem ein umfassendes Bäderförderprogramm. Aus diesem Programm sollen über zwölf Jahre hinweg jährlich mindestens eine Milliarde Euro fließen. Die Länder sollen dieses Programm durch eigene Landesbäderpläne mit gleicher Laufzeit ergänzen. Eine neu zu schaffende Servicestelle für Bädersanierung und -entwicklung, die beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung angesiedelt werden könnte, soll die Bedarfe ermitteln, Empfehlungen für die Mittelverwendung aussprechen und Kommunen sowie Vereine zum Betrieb von Bädern beraten.

Mitglieder der Initiative Bäderallianz Deutschland:

  • Deutscher Schwimm-Verband e.V. (DSV)
  • Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG)
  • Deutsches Rotes Kreuz – Wasserwacht
  • Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V.
  • Bundesverband Deutscher Schwimmmeister e.V.
  • Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung
  • Deutscher Kanuverband
  • Deutscher Sportlehrerverband (DSLV) e.V.
  • Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf
  • Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft e.V.
  • Internationale Akademie für Bäder-, Sport- und Freizeitbauten e.V.
  • Deutsche Vereinigung Sport- und Freizeitbauten Deutschland e.V.
  • VDB-Physiotherapieverband e.V.
  • Verband Deutscher Sporttaucher e.V.

Download Deutscher Schwimmbadplan

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