Pilotprojekt zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Schwimmsport 2023/24

Gemeinsam mit allen Schwimmbezirken, sowie sieben Pilotvereinen führt der Schwimmverband NRW das Pilotprojekt zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Schwimmsport 2023/24 durch. Von April 2023 bis Dezember 2024 werden die teilnehmdenden Bezirke und Vereine bei der Durchführung einer Risikoanalyse, sowie bei der Erstellung und Umsetzung eines Konzeptes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt begleitet.

Die Ziele des Pilotprojektes sind:

  • Durchführung einer Risikoanalyse, sowie Erarbeitung und Umsetzung eines individuellen Schutzkonzeptes in allen teilnehmenden Schwimmbezirken und Pilotvereinen --> Erfüllung der meisten Kriterien für das Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport in NRW
  • Sammlung der Bedarfe, Herausforderungen & Ergebnisse der teilnehmenden Bezirke und Vereine --> Entwicklung von zielgruppengerechten Informationen und Hilfsmitteln, wie z.B. passgenaue Materialien und Qualifizierungsangebote
  • Weiterbildung der Ansprechpersonen der Schwimmbezirke und der Referent*innen für die flächendeckende Durchführung von Informations- und Sensibilisierungsworkshops, Risikoanalysen und Beratung bei der Erstellung und Umsetzung von Schutzkonzepten.
  • (Weiter-) Entwicklung schwimmsportspezifischer Informationsmaterialien, onlinebasierter Selbstlern- und -analysetools, wie z.B. Tutorials und Klick-Experiences, sowie standardisierter Workshops

Teilnehmende Pilotvereine

Der Schwimmverband NRW hat für die Durchführung des Pilotprojektes sieben Pilotvereine gesucht und gefunden. Alle schwimmsporttreibenden Vereine und Abteilungen, die Mitglied im Schwimmverband NRW e.V. sind, konnten sich bis zum 26.03.2023 bewerben. Insgesamt haben sich 21 Schwimmvereine und -abteilungen aus sechs Schwimmbezirken beworben. Die Pilotvereine sind:

  • SV Übach-Palenberg e.V. (Schwimmbezirk Aachen)
  • DJK STG Köln-Nord e.V. (Schwimmbezirk Mittelrhein)
  • Schwimmverein Halle (Westf.) e.V. (Schwimmbezirk Ostwestfalen Lippe)
  • Freie Schwimmer Rheinkamp 1927 e.V. (Schwimmbezirk Rhein-Wupper)
  • ASC Amateur-Sport-Club - Mülheim a.d.R. e.V. (Schwimmbezirk Ruhrgebiet)
  • TuS 1886 Sundern e.V. (Schwimmbezirk Südwestfalen)
  • Wasserfreunde Gevelsberg 1965 e.V. (Schwimmbezirk Südwestfalen)

(Bei der Vergabe der Plätze an die Vereine, wurde darauf geachtet, dass es sowohl Ein- als auch Mehrspartenvereine gibt, dass die Vereine sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum angesiedelt sind und dass sowohl kleine als auch große Vereine vertreten sind.)

Vorteile für die teilnehmenden Vereine & Abteilungen

  • Kostenfreie Teilnahme an dem Pilotprojekt 2023/24: zentrale Informations-, Schulungs- und Beratungsangebote
  • Begleitung bei der Durchführung einer vereinsinternen Risikoanalyse
  • Begleitung bei der Erstellung und Umsetzung eines vereinsinternen Schutzkonzeptes
  • Vereinsinterne Workshops im Wert von 1.000-,€, die zusätzlich für die Verlängerung von diversen Zertifikaten und Lizenzen anerkannt werden:
    • Workshop für Funktionär*innen im Verein (Anerkennung von 4 Lerneinheiten)
    • Workshop für Übungsleiter*innen und Trainer*innen im Verein (Anerkennung von 4 Lerneinheiten)
    • Workshop für jugendliche (Leistungs-) Sportler*innen ab 13 Jahren
  • Aufbau eines lokalen und überregionalen Netzwerkes
  • Erfüllung der meisten Kriterien für die Aufnahme in das Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport in NRW
  • Zertifizierung der erfolgreichen Teilnahme am Pilotprojekt 2023/24

Wir sind kein Pilotverein, aber das Projekt klingt interessant!

Schwimmsporttreibende Vereine und Abteilungen, die nicht zu den Pilotvereinen gehören, haben die Möglichkeit, den Prozess eigenständig zu durchlaufen. Dabei werden sie mit Materialien, sowie Informations- und Qualifizierungsangeboten unterstützt. Meldet euch bei Interesse gerne bei Ulrike Volkenandt: u.volkenandt@schwimmverband.nrw

Der zeitliche Ablauf entspricht dem des Pilotprojektes. Los geht´s:

Zeitplan für das Pilotprojekt

Die ausgewählten Vereine nehmen innerhalb von zwei Jahren an fünf zentralen Terminen, sowie drei Reflexionsgruppentreffen teil. Im Rahmen der Reflexionsgruppentreffen tauschen sich ca. 2 - 4 Schwimmvereine und -bezirke, die regional beieinander liegen, in Präsenz aus und werden dabei begleitet. Hinzu kommen für jeden Verein jeweils vier individuelle Termine, an denen die Risikoanalyse sowie die drei Workshops durchgeführt werden.

Bei der Organisation und Durchführung der Risikoanalyse und der Workshops, sowie bei der Erstellung und Umsetzung des vereinsinternen Schutzkonzeptes werden die Vereine von den Expert*innen des Schwimmverbandes NRW sowie der Schwimmbezirke begleitet.

2023

Datum & Uhrzeit Veranstaltung Ort
23.04.2023 (09:00 - 16:30 Uhr) (1) Auftaktveranstaltung (Infos zum Pilotprojekt, Sensibilisierung) Duisburg
individuell bis August 2023 (ca. 3:30h) Workshop für Funktionär*innen vereinsintern
August / September 2023 (ca. 4h) (2) Reflexionsgruppentreffen 1 (Risikoanalyse) in der Nähe der Vereine
individuell bis November 2023 (09:00 - 16:30 Uhr) Risikoanalyse vereinsintern
15.10.2023 (10:00 - 13:15 Uhr) (3) Online-Workshop (Qualitätsbündnis) Online
November / Dezember 2023 (ca. 4h) (4) Reflexionsgruppentreffen 2 (Qualitätskriterien, Satzung) in der Nähe der Vereine

2024

Datum & Uhrzeit Veranstaltung Ort
25.02.2024 (10:00 - 13:30 Uhr) (5) Online-Workshop (Schutzkonzept & Intervention) Online
individuell bis Dezember 2024 (ca. 3:30h) Workshop für Trainer*innen & Übungsleiter*innen vereinsintern
individuell bis Dezember 2024 (ca. 2:30h) Workshop für jugendliche (Leistungs-) Sportler*innen (ab 13 Jahren) vereinsintern
Mai / Juni 2024 (ca. 4h) (6) Reflexionsgruppentreffen 3 (Schutzkonzept) in der Nähe der Vereine
04. - 06.10.2024 (7) Netzwerk- & Arbeitstagung (individuelle Workshops) Hamm (Schloss Oberwerries)
07.12.2024 (16:00 - 21:00 Uhr) (8) Abschlussveranstaltung (Verleihung) voraussichtlich Düsseldorf

Auftaktveranstaltung: Pilotprojekt zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Schwimmsport in NRW gestartet

Kernteams der Pilotvereine & Schwimmbezirke bei der Auftaktveranstaltung

Am 23.04.2023 fand in der Jugendherberge im Landschaftspark Duisburg-Nord die Auftaktveranstaltung für das Pilotprojekt zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Schwimmsport in NRW statt. An der Auftaktveranstaltung nahmen die Kernteams der ausgewählten Pilotvereine, sowie der sieben Schwimmbezirke teil.

Somit waren am Sonntag insgesamt 34 Personen dabei, die sich auf den Weg machen, bis Dezember 2024 für ihre Organisation (Schwimmbezirk, Schwimmverein oder Schwimmabteilung) eine umfassende Risikoanalyse durchzuführen, sowie ein individualisiertes Schutzkonzept zu erarbeiten und umzusetzen.

Natürlich machen sich die Kernteams nicht alleine auf den Weg: Einerseits werden sie von den Expert*innen des Schwimmverbandes NRW und des Landessportbundes NRW begleitet, andererseits haben sie die Aufgabe, innerhalb ihrer Organisation weitere Mitstreiter*innen zu finden, sodass alle Bereiche des jeweiligen Schwimmbezirks bzw. des jeweiligen Pilotvereins mitgedacht werden.

Im Zuge der Auftaktveranstaltung wurden die Teilnehmer*innen von den Expert*innen Saskia Meyer und Mathias Exner bzgl. der aktuellen Zahlen, Daten und Fakten im Themenbereich "Schutz vor sexualisierter Gewalt" auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem hatten die vier Regionalgruppen, die aus jeweils ca. 2 Schwimmbezirken und 2 Pilotvereinen bestehen, Gelegenheit, sich kennenzulernen.

Zum Ende des Tages haben die einzelnen Kernteams bereits angefangen, sich Gedanken über die personelle Zusammensetzung bzgl. der bezirks- bzw. vereinseigenen Risikoanalyse zu machen, sowie erste Termine für Informations- und Sensibilisierungsworkshops ins Auge gefasst.

SV Übach-Palenberg: Pilotprojekt zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Schwimmsport in NRW gestartet – Wir sind dabei!

Die ersten Workshops haben bereits stattgefunden - viele sind geplant

Sensibilisierungsworkshop beim SV Übach-Palenberg

Der ASC Mülheim und der SV Übach-Palenberg haben den Auftakt gemacht. Beide Pilotvereine haben bereits den Informations- und Sensibilisierungsworkshop für ihre Funktionsträger*innen durchgeführt.

  • An den Workshops dieses Jahr sollen neben dem Kernteam, das den Prozess während des Pilotprojektes begleitet, vor allem die Vorstandsmitglieder teilnehmen.
  • Darüber hinaus sollen unterschiedliche Personen des Vereins dabei sein, die bei der Risikoanalyse als Expert*innen für ihren Bereich im Verein zu Rate gezogen werden.
  • Insgesamt dürfen an diesen Workshops 20 Personen teilnehmen - wenn noch Plätze frei sind, werden weitere Trainer*innen und Übungsleiter*innen, sowie Kampf- und Schiedsrichter*innen dazu eingeladen.

Im Rahmen des Informations- und Sensibilisierungsworkshops, der vier Lerneinheiten umfasst (ca. 3:15h), werden die verschiedenen Erscheinungsformen von sexualisierter Gewalt aufgezeigt. Die Vereine beschäftigen sich mit den aktuellen Statistiken im Breiten- und Leistungssport und erarbeiten gemeinsam mit den Expert*innen des Schwimmverbandes NRW erste Präventionsmaßnahmen. Darüber hinaus werden Wege aufgezeigt, wie der Verein damit umgehen kann, wenn es Hinweise auf einen Machtmissbrauch innerhalb des Vereins gibt, sogenannte Interventionsmaßnahmen.

Im Juni finden im Rahmen des Pilotprojektes noch drei weitere Informations- und Sensibilisierungsworkshops, sowie die ersten beiden Risikoanalysen statt. Aufgrund des professionellen und zuverlässigen Lehrteams in diesem Bereich konnte bisher allen Vereinen ihr Wunschtermin ermöglicht werden.

Begeistert von der Dynamik: Risikoanalysen & Reflexionsgruppentreffen

Treffen der Reflexionsgruppe Ruhrgebiet zu Gast bei den Freien Schwimmern Rheinkamp in Moers

Seit Beginn des Pilotprojektes haben in den teilnehmen Pilotvereinen und Schwimmbezirken bereits zehn Workshops für Funktionär*innen, fünf Risikoanalysen und vier Reflexionsgruppentreffen stattgefunden. Weitere zehn Termine sind bereits geplant. Das fünfköpfige Lehrteam des Schwimmverbandes NRW für diesen Bereich konnte bisher alle Terminwünsche realisieren – auch wenn innerhalb von drei Tagen mal sechs Veranstaltungen auf dem Plan stehen.

Die Risikoanalyse ist ein Instrument, um sich über Gefahrenpotentiale und Gelegenheitsstrukturen in der eigenen Sportorganisation bewusst zu werden. Im Zuge des Pilotprojektes werden im Rahmen der individuellen Risikoanalysen, die acht Lerneinheiten á 45 Minuten umfassen, sowohl organisationsübergreifende als auch arbeitsfeldspezifische Strukturen und Prozesse betrachtet. So werden neben den Themenbereichen „Strukturen“, „Macht“ und „Einfluss“ auch neun spezifische Risikofelder auf der Strukturebene und auf der personellen Ebene betrachtet.

Die teilnehmenden Pilotvereine und Schwimmbezirke sind insgesamt in vier regionale Reflexionsgruppen eingeteilt. Im Rahmen der ersten Reflexionsgruppentreffen wurden die geplanten bzw. bereits stattgefundenen Workshops und Risikoanalysen besprochen und sich über die organisatorischen Planungen bzw. die inhaltlichen Ergebnisse ausgetauscht. Die Vereine und Bezirke mussten zu den jeweiligen Reflexionsgruppentreffen kurze Ausarbeitungen mitbringen, die folgendes beinhalteten:

  • Kopfstandmethode: Risiken für die erfolgreiche Teilnahme am Pilotprojekt & Lösungsstrategien
  • Stand der Planung bzw. der Durchführung bzgl. des Workshops für die Funktionär*innen & der Risikoanalyse
  • Evtl. Ergebnisse / Erkenntnisse des Workshops für die Funktionär*innen
  • Risikoanalyse: zu analysierende / analysierte Bereiche & evtl. erste Ergebnisse

Sowohl die teilnehmenden Vereine und Schwimmbezirke als auch die Referent*innen sind von der Dynamik des Pilotprojektes begeistert. Vereine, die bereits die Risikoanalyse durchgeführt haben, geben wertvolle Tipps an die Pilotvereine und Schwimmbezirke weiter, welche die Risikoanalyse noch vor sich haben. Dadurch entsteht eine sehr gute und sich ergänzende Zusammenarbeit innerhalb der Reflexionsgruppen. Das Lehrteam berichtet, dass die Teams viele Ideen haben, die sie erst einmal für sich sortieren müssen. Viele Kernteams vereinbaren weitere interne Termine, um die nächsten Maßnahmen zu planen.

Ein Ergebnis der Kopfstandmethode des Schwimmverbandes NRW hinsichtlich des Pilotprojektes war die Notwendigkeit einer weiteren hauptamtlichen Fachkraft, die sich ebenfalls um den Themenbereich Schutz vor interpersoneller Gewalt kümmert und das Pilotprojekt begleitet. Mit Hanna Meinikmann konnte seit Anfang August dieser Wunsch mit einer qualifizierten Mitarbeiterin realisiert werden. Dadurch ist es nun auch möglich, die Ergebnisse und Erkenntnisse des Pilotprojektes schneller zusammenzufassen und zur Verfügung zu stellen. Für kleinere Einspartenvereine ist es zum Beispiel schwierig, genügend Personen für einen Informations- und Sensibilisierungsworkshop oder für eine Risikoanalyse zusammenzutrommeln, sodass es sich anbietet, mit einem zweiten Verein zusammenzuarbeiten.

In den nächsten Wochen werden vermehrt Zusammenfassungen der Ergebnisse und Erkenntnisse des Pilotprojektes veröffentlicht, um auch anderen Vereinen zu helfen, sich auf den Weg zu machen.


Hintergrundinfo & weitere Informationen

Seit dem 01.05.2022 ist in NRW das bundesweit stärkste Kinderschutzgesetz in Kraft getreten. Schwimmvereine sind Träger der freien Jugendhilfe, die sich um den aktiven Schutz ihrer Vereinsmitglieder verantwortungsvoll kümmern müssen. Die Erstellung und Umsetzung eines individuellen Schutzkonzeptes sichert den Vereinen, auch langfristig förderfähig zu bleiben.

Der Schwimmverband NRW setzt sich für den aktiven Schutz der Vereinsmitglieder ein. Den Vereinsmitgliedern und den Mitgliedsorganisationen gegenüber ist der Schwimmverband NRW verpflichtet, sie für die Thematik zu sensibilisieren und ihnen Hilfestellung anzubieten.

Weitere Informationen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt sind unter www.schwimmverband.nrw/psg zu finden.

Fragen?

Deine Ansprechpartnerinnen

Hanna Meinikmann

Fachkraft Schutz vor Gewalt

0203 393 668 37
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Sprechzeiten
Mo. - Do. 09:00 - 16:00 Uhr
Fr. 09:00 - 13:00 Uhr

 

Ulrike Volkenandt

Fachkraft Jugend
Ansprechperson Schutz vor Gewalt

0203 393 668 11
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Elke Struwe

Vizepräsidentin Bildung
Ansprechperson Schutz vor Gewalt

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